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angeblich soll sie laut den Wiener Meldeunterlagen 1940 nach Singapur ausgewandert sein. Allerdings steht sie nicht auf den Auswandererlisten. Sie erscheint mit 2 (Charlotte und Martha) Mädchen auf der Liste der Schweizer Bank.
Um die Biographie meines Großonkels zu recherchieren war eine Wien Reise notwendig. Wir wollten den Freunden von Joseph, den Autoren des Buches „Maquise de Corrèze“, dem Resistance Museum in Tulle und dem Stadtarchiv Mannheim zuarbeiten. Vom Magistrat Wien hatten wir erfahren, dass es Verlassenschaftsakten zu Josephs Onkel gab. Mit den Fragen wer waren die Verwandten, die Mitte 1930 den 8 jährigen, nach dem Tod seines jüdischen Vaters in Mannheim, nach Wien holten und viereinhalb Jahre bei sich aufnahmen, machten wir uns auf den Weg.
Am 21. Januar 2008 bekamen wir die reservierten Dokumente vorgelegt. Keine Antwort auf unsere Fragen, stattdessen 3 cm Gerichtsakten, deren Inhalt thematisch zur aktuellen Sonnenfinsternis-Analyse des Schweizer Astrologen Claude Weiss passte, die u.a. Partnerschaften, Verträge, Rechts- und Kreditangelegenheiten beinhaltete. Ebenso entspricht es gegenwärtigen Praxen von Kreditunternehmen, deren Gebaren u.a. die Sozialdemokratische Bundesjustizministerin Brigitte Zypries veranlasste, den Gesetzentwurf „zur Reform des Kontopfändungsschutzes“ vorzulegen. (Dieser wurde am 24. Januar 2008 in der 1. Lesung im Bundestag beraten.) Zurück nach Wien: Josephs Onkel starb 1919, hinterließ ein Installationsgeschäft, das er durch seine vorausgegangene Krankheit nicht mehr führen konnte, seine Frau mit unmündigen Kindern. Die Geschäftsverbindlichkeiten gegenüber einem Kreditunternehmen waren kontinuierlich bedient und durch die Newyorker Germania und GUARDIAN LV Amerika abgesichert. Diese hatten sofort an das Kreditunternehmen ausgezahlt. Das hatte plötzlich die unerklärliche 3,25 fache Forderung von Zins und Tilgung die sie frech gerichtlich einforderte. Zusammengefasst: Die Gläubiger mit Sitz in der Tschechoslowakei und Filiale in Wien forderte die Verbindlichkeiten ungeachtet der zwischen den betroffenen Staaten vereinbarten Regelungen ein. Die Währung des sog. Siegerlandes war nach dem 1. Weltkrieg gestiegen. Der Darleiher schreibt dem monierenden Gericht, dass die Forderung unverhältnismäßig größer als das eigentliche Darlehen sei, weicht unter Nutzung von Verfügungen nicht von ihrem Anspruch ab. Nachdem das Geschäft und die Konten schon 2 Jahre lahmgelegt waren, suchte die Witwe den außergerichtlichen Vergleich, nahm die finanziellen Nachteile in Kauf um das Familienunternehmen weiterführen zu können. Das Geschäft wurde 1939 entjudet. Und Joseph? Wir forschen weiter.
1978 aus Liebe nach Plankstadt gezogen, aufgewachsen in Wien-Ober St.Vait, MANNHEIM und Frankenthal. Schulzeit und Studium in Mannheim. Aktives Engagement im Plankstadter SPD-OV und in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF RNK). Mitwirkung bei Dreikönigsspiel in der Freien Waldorfschule und Königsmühle Neustadt. Mein Blog-Vorhaben Zusammenhänge aus Fundstücken, Erinnerungen an Menschen in deren Umfeld und in Vergessenheit geratene Ereignisse, in Geschichten zu kulminieren, muss, ob der eingegangenen Verpflichtung hintenan stehen. Inwieweit es gelingt auf dem Boden alter Strukturen Neues zu entwickeln, gleich dem Waldbauer der sorgsam für Generationen nach ihm sorgt, liegt nicht in meinem Einfluss allein. Es hängt einerseits von der Fähigkeit derer ab, die Community Education als neue Lern- und Beziehungskultur wirklich umsetzen können oder andererseits ob die in unserer Gemeinde tätigen Protagonisten, die Potentialentwicklungskultur wirklich wollen.